◻ INCA2 - Baustoffe
Rechengrundlage sind lineare oder nichtlineare Spannungsdehnungsbeziehungen.
Im Programm INCA2 ist es damit möglich, vier verschiedene Typen von
Spannungs-Dehnungs-Linien zu definieren:
- Linear-Elastisch
- Parabel-Rechteck
- Parabel-ähnliche, gebrochen-rationale Funktion nach EC2 bzw. DIN 1045-1 zur Verformungsberechnung, rechts zu sehen
- Polygonzug / Spline für experimentell ermittelte Beziehungen
Weiterhin muss noch gewählt werden, ob es sich um einen Stahl- oder Beton-ähnlichen Baustoff handelt, da
beim Beton die Zugspannung je nach Dehnungszustand abgemindert wird.
In nebenstehender Grafik ist beispielhaft die Eingabemaske für die
verschiedenen Spannungs-Dehnungs-Linien dargestellt.
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In der hier gezeigten grafischen Ausgabe sind zwei verschiedene Spannungs-Dehnungs-Linien für den Beton C35/45 dargestellt.
Die blaue Kurve (kleinste Spannung) stellt die Linie mit den Bemessungswerten (f.cm / 1,5 * 0,85) der Baustoffeigenschaften dar.
In der Farbe Grün ist die Linie für die mittleren Betoneigenschaften für eine Verformungsrechnung nach EC2 dargestellt.
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Vorspannung, Schwinden und Kriechen sowie die versteifende Mitwirkung des
Betons in der gerissenen Zugzone können wie folgt berücksichtigt
werden.
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Schwinden: Vordehnung des Betonquerschnitts (Zugdehnung) oder Vordehnung der Bewehrung (Druckdehnung)
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Kriechen: Die Spannungsdehnungslinie des Betons wird um den Faktor (1 + phi) gestreckt. Die Dehnungen erhöhen
sich damit um diesen Faktor, der E-Modul verringert sich entsprechend. Die definierten Spannungen bleiben gleich.
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Mitwirkung der gerissenen Betonzugzone: Bei den in der Datei Baustoffe.inc mitgelieferten
Kennlinien für die Verformungsberechnung (Mittelwerte sowie Stützenberechnung) ist die versteifende
Mitwirkung des Betons in der Zugzone bereits über eine
fiktive Spannungs-Dehnungs-Beziehung im Zugbereich definiert. Die Zugfestigkeit beträgt ca. 1/20 bis 1/30 der Druckfestigkeit
bei einer Dehnung von ca 0,11 mm/m. Bei größeren Dehnungen wird die Zugfestigkeit abgemindert, bis sie beim Erreichen
der Fließgrenze des Stahls den Wert Null erreicht. Damit sind für baupraktische Belange Zustand I (volle Zugfestigkeit),
Zustand II (Aufreißen des Betons, aber Mitwirkung), Zustand III (Fließen der Bewehrung, kaum oder keine Mitwirkung des Betons)
hinreichend genau formuliert.
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Vorspannung: Der Spannstahl wird entsprechend vorgedehnt.
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Relaxation des Spannstahls: Die Abnahme der Spannkraft durch Relaxation wird einfach in einer Abnahme der
aufgebrachten Vordehnung berücksichtigt.
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Nachträglich ergänzter Querschnitt: Dem nachträglich ergänzten Querschnittsteil wird eine Vordehnung und Vorkrümmung zugewiesen,
so dass in diesem Teil bei der Rechnung des Gesamtquerschnitts unter Betonierlast keine Spannungen auftreten.
Die meisten üblichen Baustoffe sind in einer Tabelle bereits aufgeführt (Datei Baustoffe.inc). Die entsprechende
Datei kann jedoch leicht editiert werden, so dass neue Materialien auch aus anderen Bereichen
(Kunststoffe, Holz, Alu, Bodenkennwerte bei Fundamentpressungen etc.) benutzt werden können.
Beachten Sie bitte die besondere Vorgehensweise bei der Berechnung nach der alten DIN 1045 (88). Hier
sind ebenfalls bereits Baustoffe vordefiniert, die Baustoffe aus alter und neuer DIN 1045 bzw. EC2 dürfen jedoch nicht
gemixt werden. Schauen Sie dazu bitte auch in der Hilfe nach unter Punkt 6.8. Hier finden Sie weiter gehende
Erläuterungen zu diesem Thema sowie ein gerechnetes Beispiel. Generell würde ich jedoch empfehlen, bereits
bestehende Tragwerke mit der neuen Normung nachzuweisen. Zur Umrechnung zwischen den alten Betonsorten und
den neuen Betonen sei auf Hilfethema 6.9 verwiesen.
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