◻ Stab2D-NL - Entwicklung / Versionen
2001
Das Programm Stab2D-NL wird von mir seit ca. Mai 2001 am Institut für Massivbau der TUHH entwickelt.
Neben der Programmierung der Rechenalgorithmen stand auch immer die Weiterentwicklung der Benutzeroberfläche
im Vordergrund, da nur so eine schnelle und effiziente Kontrolle der Rechenroutinen erfolgen kann. Außerdem
wurde das Programm INCA2 erweitert. Kleinere Korrekturen erfolgten an der Oberfläche, größere Erweiterungen
im Rechenkern und an der Schnittstelle zum Programm Stab2D-NL.
2002
Seit ca. März 2002 ist es möglich, größere 2dimensionale Systeme zu rechnen. Die Folgezeit wurde vor allem
genutzt, um Fehler zu beseitigen, den Iterationsprozess zu beschleunigen und die Konvergenz auch im
plastischen Bereich zu gewährleisten. Parallel dazu wurden Vergleichsrechnungen zu Experimenten durchgeführt.
So konnten nicht nur die Durchbiegungen in Abhängigkeit von der Belastung kontrolliert werden, sondern an einem
Experiment aus Stuttgart auch die Dehnung der Systemachse. Einige Nachrechnungen sowie eine Vorausrechnung
sind im Menüpunkt Versuche aufgeführt.
2003
Im Zeitraum Januar 2002 bis Dezember 2003 kam das Programm erstmals in mehreren Diplom- und Studienarbeiten zum Einsatz, in denen unter anderem zwangsbeanspruchte
Konstruktionen und gekoppelte Stützen (z.B. Hallen in Fertigteilbauweise, integrale Brücken) untersucht wurden.
Auch ist das Programm inzwischen an einer Vielzahl anderer Universitäten sowie in Ingenieurbüros und Baufirmen im Einsatz,
um vor allem die nicht alltäglichen Probleme des Stahlbetonbaus zu lösen. Vor allem eine wirklichkeitsnahe Verformungsberechnung
für verschiedene Zeitpunkte stand häufig im Vordergrund.
Als erstes größeres Projekt im Jahre 2003 sei ein Parkhaus erwähnt, das von einem Ingenieurbüro aus Schwerin geplant und mit dem
Programm Stab2D-NL nichtlinear berechnet wurde. Durch die Ausführung des 80 m langen Parkhauses ohne Fugen
sowie auf Grund der Anordnung von Zufahrtsrampen auf beiden Seiten des Gebäudes treten infolge Schwinden
des Betons sowie infolge Temperaturbeanspruchung erhebliche Zwangskräfte sowohl in den horizontalen als
auch in den vertikalen Bauwerksteilen auf. Durch die nichtlineare Rechnung konnten die auftretenden
Beanspruchungen realitätsnah erfasst und die Konstruktion optimiert werden.
Eine weitere Anwendung des Programms Stab2D-NL fand von einigen Mitgliedern des österreichischen
Normenausschusses statt (ÖNorm B 4700, Baubehörde Wien). Insbesondere die Traglasten für schlanke Stützen
wurden in der Ö-Norm relativ hoch berechnet, so dass im Vergleich zur bisherigen
Bemessungspraxis das Sicherheitsniveau stark verringert wurde. Vorschläge zur Verbesserung, die mit dem
Programm Stab2D-NL erarbeitet wurden, wurden im Normenausschuss zur Diskussion gebracht.
2004
Durch diese stete Weiterentwicklung und Zusammenarbeit mit den Anwendern bei aktuellen Projekten aus der Praxis
ist eine nichtlineare Berechnung für Standard-Systeme seit ca. 2004 sehr gut möglich. Die Testphase für Programm
und insbesondere für den Rechenkern ist seitdem abgeschlossen.
Prinzipiell sind zwar noch Verbesserungen an der Iterationsgeschwindigkeit und Konvergenz in geringem Umfang
möglich, allerdings läuft die nichtlineare Rechnung bei üblichen Systemen sehr robust und alltagstauglich.
Größte Fehlerquelle bei den nichtlinearen Berechnungen ist meiner Erfahrung nach der Anwender selber.
Im weiteren Verlauf der Versionen wurde stetige Verbesserungen und Ergänzungen an der Benutzeroberfläche durchgeführt.
Insbesondere wurde für den Einsatz im Ingenieurbüro die Bedienbarkeit durch eine Vielzahl von Assistenten verbessert
und eine bessere Dokumentation der Eingabewerte und Ergebnisse implementiert.
Abgesehen von fehlerhaften Eingaben und daraus resultierenden Problemen können nachfolgende Fehlermeldungen auftreten:
-
Konvergenzprobleme im Grenzzustand der Tragfähigkeit (Querschnitte stark plastiziert,
Steifigkeit auf 1/1000 bis 1/10.000 des linear-elastischen Wertes gefallen,
Momenten-Verkrümmungs-Linie mit fallendem Ast, entspricht einer negativen Tangentensteifgkeit)
-
Konvergenzprobleme bei vorgespannten Querschnitten (bzw. Rechnung mit Schwinden)
-
Ausreichende Fehlerabfrage zu Beginn der Rechnung. Vor allem Benutzer mit wenig Erfahrung
machen häufig Fehler bei der nichtlinearen Modellierung der Stahlbeton-Querschnitte (Definition der
Baustoffe, Grenzdehnungen), so dass eine Berechnung mit Stab2D-NL nicht durchführbar ist, schlecht
konvergiert oder sogar fehlerhaft ist.
Insbesondere zur Verbesserung dieses Programmpunktes sind Anregungen seitens der Nutzer erwünscht!
Eine logische Prüfung der Ergebnisse sollte immer stattfinden, wozu ein gewisses Verständnis für die Zusammenhänge vorhanden sein sollte.
Startseite